Portobelo/Panama – Cartagena/Kolumbien

Der Panamericana, mit über 25000km von Alaska nach Feuerland die ‚Längste Straße der Welt‘, fehlt ein Stück. Zwischen Panama und Kolumbien gibt es „nur“ noch Dschungel und Sümpfe. Fährverbindungen außen herum gibt es keine. Bleibt ein Flug oder die Fahrt auf privaten Booten. Zwischen Portobelo in Panama und Cartagena in Kolumbien gelingt dies recht leicht. Diverse Skipper verdienen sich dort Geld, indem sie mit ihren Segelyachten Touristen hin- oder herfahren.
Wir segeln im Konvoi aus 2 einmastigen Einrumpfbooten. Unser Boot, die ‚Travieso‘, ist etwa 10m lang und nimmt 2 Crewmitglieder und 4 Passagiere auf. Das 2. Boot, die ‚Caiman‘, ist kleiner.
Nach einigem Warten, angeblich auf besseren Wind, geht es endlich los. Lange hatte ich mich auf dieses Abenteuer gefreut. Backbord und Steuerbord sind unsere Liegeräder auf dem Deck angeschnallt. Wir starten am Nachmittag und segeln zum Einstand die ganze 1. Nacht. So kann jeder schon mal seine Einstellung zum Seekrank werden überprüfen. Denise bleibt unbeeindruckt, bei den meisten anderen ist es das Gegenteil. Ich muss mich, gerade so, wenigstens nicht übergeben.
Teil unserer Reise ist der Besuch des San Blas Archipels, einer Inselgruppe aus um die 360 Inseln vor Panama. Dieses Gebiet ist semiautonom unter Verwaltung der Kuna(-Indianer), die es selber Kuna Yala nennen. Der Inbegriff von Trauminsel – klares, blaues Wasser, weiße, einsame Sandstrände, Kokospalmen, Korallenriffe. Erster Anlaufpunkt ist die Hauptinsel mit dem Ort El Porvenir. Das Boot ankert vor dem Flughafen. Die Landebahn ist von Strand gesäumt, dahinter sieht man schon wieder Wasser. Die meisten Inseln sind so klein, dass sie in kurzer Zeit umlaufen werden können. Manche Inseln werden von einer einsamen Palme besiedelt. Wenngleich nicht die farbigsten Korallenbänke, aber neu und somit ein Erlebnis für mich ist das Schnorcheln im Riff mit vielen bunten Fischen. Einige von denen landen, nachdem sie harpuniert wurden, umgehend auf dem Mittagsteller – frischer geht’s nicht. Außerdem gibt es Krabben und Muscheln, die roh gegessen werden. Unangenehmer Weise habe ich getestet, wie schmerzhaft sich die Nesselfäden einer Qualle auf der Haut anfühlen. Ziemlich schmerzhaft.
Die große Überfahrt – 43 Stunden, 2 Nächte, in der 2. Nacht Wind, bei dem sich unser Skipper anseilt und die Touristen unter Deck bittet. So interessant ich das Segeln in verschiedener Hinsicht finde, für den Aufenthalt auf schwankenden Booten bin ich nicht geeignet. Nachdem ich meinen Magen ausgeräumt habe, komme ich unter Deck liegend über die Runden. Der Verbrauch an Nahrungsmitteln aller Passagiere sinkt für 48 Stunden auf Null. Diesmal geht es auch Denise sehr schlecht. Einziger Lichtblick sind ein paar Delfine. Als wir uns wieder bewegen und aus dem Schiff schauen, sind wir nicht mehr in alle Richtungen bis zum Horizont von Wasser umgeben, sondern von den Hochhäusern Cartagenas. Bis die Einreiseformalitäten erledigt sind und wir endlich das Boot verlassen und Festland betreten können, zieht es sich noch einen halben Tag. Zeit, sich um unsere Räder zu kümmern. Trotz entsprechender Präparation ist das salzige Meer extrem aggressiv, lässt Teile binnen dieser 5 Tage stark korrodieren.
Endlich wieder festen Boden unter den Füßen, der sich für einige gar nicht so fest anfühlt sondern ebenfalls schwankend.
Trotz aller physischen Widrigkeiten ein tolles Erlebnis. Die Crew auf unserem Boot war sehr nett und lustig, Angel, der Skipper, ein weitgesegelter Atlantiküberquerer und guter Koch. Einzig Mike, den Skipper des anderen Bootes und seine Frau Lilly sollte man unserer Meinung nach meiden. Mike ist ein unorganisierter Quatscher, bei dem man nur hingehalten wird und stets den Eindruck hat, er will einen abzocken. Lilly hat ausnahmslos alle, außer ihren Mann vermutlich, so genervt und einen Umgang mit anderen Leuten an den Tag gelegt, dass sie Gefahr gelaufen ist, Nachts über Bord geworfen zu werden.
Nun verbringen wir etwas Zeit im schönen Cartagena, machen dann erstmal Urlaub auf einer Karibikinsel und treffen Elisa und Maik.

Tom

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8. April 2008 - Tom | deutsche Texte | Kommentare :: comments :: comentarios | Inhalt drucken

2 Responses to “Portobelo/Panama – Cartagena/Kolumbien”

  1. 1 Stefan 10 April 2008 @ 16:47

    Das blanke Elend :-)))

    Hier kommt etwas Neid auf; sowohl beim Lesen des Berichts als auch den Fotos von den Inseln und vom Skipper. Kommt mir doch relativ vertraut vor, das Yachtiethema und zu diesn Inseln müssen wir (Tina und ich etc.) dann später auch einmal fahren!!!
    Da wir soviel Wasser auf unserem Planeten haben, war es nur gerecht sich auch mit den Fahrrädern direkt darauf zu bewegen!

    Schöne Grüße auch an Maik und seine Frau!
    Stefan

  2. 2 Uwe 11 April 2008 @ 14:51

    Tolle Bilder, einfach klasse. Ein bisschen beneide ich euch beide, aber meine Zeit hier in Tokyo ist auch sehr schön, Ende des Monats geht es wieder zurück.

    Uwe

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