Kathmandu/Nepal

Acht Tage verbringe ich in Kathmandu.
Ich denke, etwas Ruhe ist nicht verkehrt. In den letzten Tagen habe ich mich etwas geschleppt, wobei ich physisch soweit in Ordnung bin. Die Bereitschaft sich zu schinden, hat offenbar etwas nachgelassen.
Ich trage Informationen zur Durchquerung Tibets zusammen. Dazu später mehr. Nicht hilfreich ist dabei die Webseite der chinesischen Botschaft mit veralteten Informationen, altem Standort der Botschaft, inaktuellen Öffnungszeiten.
Mein Gepäckträger, der gebrochen ist, muss repariert werden. Das passiert mittels einer Fahrradvorderachse und eines in einer Schmuckwerkstatt zersägten Fahrradvorbauadapters.
Weiterhin brauche ich einen großen Rucksack für meine geplante Wanderung. Läden gibt es genug, auch wenn das Angebot recht identisch ist und sehr amüsant. Das heißt, es ist weniger amüsant, wenn man zum Beispiel einen anständigen Rucksack sucht. Neben einigen nepalesischen Produkten und wenigen westlichen Importen zu westlichen Preisen gibt es vor allem chinesische Imitationen – Produkte mit der gefälschten Aufschrift beliebter us-amerikanischer und europäischer Marken. Je nach eigenem Markenfetischismus kann man den gleichen Artikel mit unterschiedlichem Firmenetikett bekommen, wenngleich dieses nicht immer richtig geschrieben ist. Auch die Produktanhänger werden nachgedruckt, gehören aber nicht immer zu dem Produkt, an dem sie hängen. Kopien in minderer Qualität? Schön wär’s. Die meisten Trekkingrucksäcke sehen packsackseitig wie ein Rucksack aus, besitzen aber quasi kein Tragesystem. Die Produzenten haben scheinbar keine Ahnung, wie ein Trekkingrucksack funktioniert. Das Verkaufspersonal ist nicht besser. Die wenigen Gurte werden so falsch benutzt und angebracht, dass dem Tragesystem das letzte Quäntchen Funktionalität genommen wird. “Das ist genau der richtige Rucksack.”, heißt es, ohne das ich ein Wort verloren hätte, wofür ich einen Rucksack suche. Die Verkäufer sind aber sehr ehrlich. Stets wird gesagt, das es sich bei den Fälschungen um solche handelt, wobei man nicht direkt Fälschung sagt. In diesem Zusammenhang eine nette Bäckerwerbung – “bye one get one” (kaufe eins, bekomme eins) – zumindest sehr fair.
Dazu noch etwas Stadtbesichtigung. In den engen Gassen gibt es viele interessante Typen und Situationen zu beobachten.
Quartier beziehe ich im Touristen-Ghetto Thamel. Hier konzentrieren sich die nicht wenigen ausländischen Touris und es wird alles bereitgehalten, was jene brauchen oder nicht brauchen. Dabei ist Thamel eine mathematische Sensation, denn zwischen unzähligen Hotels und vielen Massagestudios ist jeder zweite Laden ein Restaurant, jeder andere zweite ein Outdoorladen, jeder nächste zweite ein Kunstgewerbeladen und jeder weitere zweite eine Reiseagentur. Alle Geschäfte gleicher Branche haben dabei immer das gleiche Angebot, die Reiseveranstalter bieten identische Touren an.

Tom

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19. August 2007 - Tom | deutsche Texte | Kommentare :: comments :: comentarios | Inhalt drucken

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