Thessaloniki/Griechenland – Bergama/Türkei

Ein wichtiger Aspekt der Reise ist, dass man sich bewusst macht, dass jeder Tag ein besonderer ist, einzigartig, spannend. Dabei sind es oft die kleinen Geschichten, Begegnungen und Gesten, die uns abends in den Schlafsäcken liegend sagen lassen: „Was für ein Tag!“.

An einem Tag mit hoher Ereignisdichte erleben wir folgendes:
Eine griechische Radarkontrolle stoppt unsere Fahrt. Fahrräder inspizieren, Probesitzen, fotoshooting, dann können wir unseren Weg fortsetzen.
Dieser führt uns als Alternative zur Autobahn über eine Straße in bestem Zustand ohne störenden Autoverkehr. Dafür ist sie aber leider auch noch nicht durchgängig fertig. Zurückradeln? Durch eine auf links gedrehte Landschaft, die den zukünftigen Straßenverlauf andeutet, schieben und tragen, denn in der Ferne scheint erkennbar, dass auch von der anderen Seite an der Straße gearbeitet wird? Wir entscheiden uns für die körperlich anstrengendere aber psychologisch einfachere Lösung. Erneut ein positiver Test, der uns zuversichtlich stimmt, das uns auch mit einem Liegerad so schnell nichts aufhält. Selbst beladen ist es kurze Passagen tragbar.
In Alexandropoli, der letzten größeren Stadt vor dem Verlassen Griechenlands, wird uns der Weg von LKW-Fahrern versperrt – Cipuro trinken (Hochprozentiges). Konnte ich mich an meinem Geburtstag dem Alkohol entziehen, führt hier kein Weg daran vorbei. Nach meinem Geschmack stelle ich mir so den „Genuss“ von z. Bsp. Waschbenzin vor. Zum Glück hatte Maik bereits Cipuro getrunken und kann bestätigen, dass es sich nicht um eine ausschließlich als Brennstoff geeignete Flüssigkeit handelt. Dazu gibt es lecker Fisch, und in der geselligen Runde geht mein voll zurückgelassener Kunststoffbecher bald unter. Stets aus einer Colaflasche nachgefüllt, ist dieser bereits randvoll (0,3l).
Unseren Nachtlagerplatz finden wir auf einem Hügel, soweit das Auge reicht von Feldern umgeben. Es ist dunkel, wir liegen in unseren Schlafsäcken, als ein helles Licht immer näher kommt. Ein Bauer auf einem Traktor mit Pflug, der genau hier in der Nacht pflügen will. Nachdem er uns nicht gleich mit untergepflügt hat, bricht er nach etwa 4 Reihen seine Arbeit ab und lässt uns „unseren“ Streifen stehen.

Inzwischen haben wir per Fähre über die Meerenge Dardanellen Europa verlassen und sind in der Türkei unterwegs. Am Weg lagen Troja, wo wir uns einen albernen Holzpferdnachbau anguckten und Bergama (Pergamon) – schauen, was noch nicht in europäischen Museen steht.

Tom

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21. November 2006 - Tom | deutsche Texte | Kommentare :: comments :: comentarios | Inhalt drucken

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