Urlaub in Südchile und Südargentinien Teil 2

Ushuaia, Feuerland – das „Ende der Welt“ wirbt alles hier um Touristen. Den Streit um die südlichste Stadt der Welt hat Ushuaia zwar verloren, für uns ist aber der südlichste Punkt unserer Tour erreicht und der Ort auf unserer Reise, der am weitesten von zu Hause entfernt ist. Mehr als 14000km sind es bis nach Berlin.
Entlang der Ostküste Argentiniens geht es nach Norden. Scheinbar mit jedem Kilometer wird es wärmer. Auch der extreme Wind, der uns in unserer Anfangszeit hier in Patagonien begleitet hat, verschwindet. Was für ein Wind, bei Radfahrern und Bergsteigern berüchtigt und gefürchtet. In der baumlosen Grassteppe, der Pampa, einen windgeschützten Zeltplatz zu finden ist nicht leicht. Wie die 3 kleinen Schweinchen sitzen wir in unseren hinter und am Auto verankerten Zelten, während der Wind draußen pustet und pustet.
Unser Zeltgestänge bricht jedoch, als es gerade einmal windstill ist. „Alles geht kaputt“, geht uns öfter über die Lippen. Dem harten Dauergebrauch mussten schon einige Ausrüstungsgegenstände Tribut zollen. Ein sehr ärgerlicher Ausfall ist der meiner Kamera ausgerechnet unmittelbar vor einer Reihe landschaftlicher Schönheiten mit Weltruf.

In der dünn besiedelten Landschaft sehen wir viele Tiere – Delphine, ein großes Gürteltier, Nandus mit 10- bis 18-köpfiger Kinderschar, diverse große, haarige Spinnen landläufig als Vogelspinne bezeichnet, Flamingos, Papageien, einen handtellergroßen Käfer. Aus nächster Nähe stehen wir Seelöwen gegenüber, groß mit Mähne wie die namensgebenden Katzen.
Die Seeelefanten, die wir auf der Halbinsel Valdez anschauen, sind zwar „nur“ der etwa einjährige Nachwuchs, aber trotzdem sind das schon stattliche Brocken. Schließlich ist man die größte Robbenart der Welt, will bis zu 3,5 Tonnen schwer werden (nach einigen Berichten bis zu 5 Tonnen).
Deutlich kleiner, aber in umso größerer Zahl leben an der Küste Magellanpinguine, an Land bekannter Maßen sehr unterhaltsam.
Viele Maras oder Großer Pampashase laufen uns über den Weg, eine eigenartige Mischung aus Wasserschwein und Hase. Es sind große Meerschweine, mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 60-80cm ziemlich große Meerschweine.
Und wir begegnen einer Falschen Korallenschlange, die, bzw. die echte Korallenschlange, als eine der schönsten Schlangen gilt. Schwarze, weiße und rote Ringe wechseln sich längs der Schlange ab. Die Reihenfolge der Farben lässt schließen, ob man es mit einer extrem giftigen Schlange oder, wie wir, mit einer Imitation zu tun hat. Kurze Eselsbrücke: Folgt weiß (oder gelb) auf rot, bist du tot.

Der „Spaß“ an der Grenze geht weiter. Jedes Mal sind wir gespannt. Als es mal nichts an den Autopapieren auszusetzen gibt, wundert man sich, wie wir zweimal ausreisen, ja eigentlich gar nicht mehr im Land sind. Bei der Einreise hatte man uns den Ausreisestempel in den Pass gedrückt.

Nach mehr als 6 Wochen mit Andrea endet unsere gemeinsame Zeit. Wieder sind wir in Santiago de Chile, geben hier Andrea und unseren Mietwagen ab, dem am vorletzten Tag die Seitenspiegel geklaut werden. Fast 11500 Autokilometer haben wir im weitläufigen Süden des Kontinents gesammelt. Mit dem Rad eine Distanz für mindestens ein halbes Jahr.

Mit dem Bus geht es nach Argentinien zu unseren Rädern – ein letztes Mal über die Anden, vorbei am Aconcagua, dem höchsten Berg außerhalb Asiens.
Ein letztes Mal fahren wir ein Stück auf der „Cuarenta“, der Ruta 40. Einmal längs führt sie durch Argentinien, ist mit fast 5000km die längste Nationalstraße der Welt. Einen großen Teil dieser Straße haben wir mit dem Fahrrad und dem Auto abgefahren.

Tom

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12. Dezember 2008 - Tom | deutsche Texte | Kommentare :: comments :: comentarios | Inhalt drucken

One Response to “Urlaub in Südchile und Südargentinien Teil 2”

  1. 1 Stefan 16 Dezember 2008 @ 22:47

    Hallo Ihr Beiden!!!

    Nun habe ich gestern euren Text endlich gelesen und 2 Minuten später stand Andrea vor mir (bei PEAK) um das Gelesene noch mit Augenzeugenberichten aufzupeppen! Schade das nun auch der Superkocher den Geist aufgab…
    Da habt ihr mit Eurer KFZ- Tour doch sicher nur für eine neue Radtour vorgefühlt :-))); zumal sich Tom doch von zwei Damen chauffieren lassen konnte und somit die beste Ausicht hatte- wenn es mal nichts zu erzählen gab?!

    Ich hoffe, ihr habt die Tour ohne Rad gut überstanden und die Drahtesel sind auch noch wohlbehalten dort, wo ihr sie verlassen habt. Auf also zur letzten Etappe in Südamerika! Wir sind gespannt!
    Wenn der Flug über den Teich zu teuer ist- Segeln hast Du doch auch schon gelernt Tom…… ;-)))

    Viele Grüße aus BÄRLIN von Tina und Stefan

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