Cusco/Peru – Uyuni/Bolivien

Ein letzter höherer Pass und es geht Richtung Titicacasee und Altiplano. Alti (hoch) ja, nicht ganz plano (flach), aber bis auf Weiteres ist Schluss mit täglich 4-stelliger Höhenmeterkletterei.
Wir kommen durch die Stadt Puno, deren Attraktion die Uros sind, Indigenas, die auf schwimmenden Schilfinseln auf dem Titicacasee leben. Auch die Häuser sind aus Schilf, die Boote, alles Schilf. Trotz der vielen Touristen ist es weniger Disneyland, als erwartet. Der Chef der Insel, die wir besuchen, hat eine recht moderne Einstellung, sich mit dem Tourismus zu arrangieren. Schulen, Solaranlagen, Mobiltelefone gibt es auf den schwimmenden Behausungen. Eine interessant anzusehende Lebensweise lohnt den Ausflug allemal.
Weiter geht es entlang des Sees durch schöne Landschaft – blauer See mit gelbem Ichugras im Vordergrund und weißen, schneebedeckten Bergen im Hintergrund.
An einer nur ca. 800m breiten Engstelle überqueren wir das Wasser. Zu diesem Zweck gibt es dort Flösse oder wie auch immer man diese scheinbar gerade noch schwimmenden Holzkonstruktionen bezeichnen könnte. Der wenig Vertrauen einflössende Anblick hält aber niemanden davon ab, mit ordentlicher Schlagseite Reisebusse und LKW auf´s Wasser zu verfrachten – sicherheitshalber immer nur ein Fahrzeug pro Schwimmhilfe.

Wenig später passieren wir die Grenze nach Bolivien. Wie fällt nun unser Fazit von Peru aus, immerhin waren wir fast 2 Monate hier? Nach nicht maximal positivem Ersteindruck gab es natürlich auch hier viel Gutes, wie nicht anders zu erwarten. Hinsichtlich sehenswerter Landschaft sicherlich weltweit vorne mit dabei, waren uns mindestens in den abgelegeneren Bergregionen auch die Menschen angenehm, freundlich, korrekt. In negativer Hinsicht sind die peruanischen Busfahrer weltweit vorne mit dabei. Man muss unterstellen, dass sie absichtlich so knapp wie möglich vorbeirasen, denn oft streifen sie uns fast, selbst wenn die Straße bis zum Horizont einsehbar und frei ist.
Zwar kein speziell peruanisches Problem, aber in Peru öfter, als es in den anderen bisher bereisten, lateinamerikanischen Ländern der Fall war, ärgerten wir uns über die ewige Touristenbescheiße. Immer wieder bezahlt man einen viel höheren Preis, als die Einheimischen. Wir sind reiseerfahren genug, um bestimmte Regeln einzuhalten. Wichtigste, erst den Preis aushandeln, dann zum Beispiel Essen im Restaurant ordern. Aber es gibt immer wieder neue Maschen. Keine Dreistigkeit scheint zu abwegig. Zum Beispiel ist der Preis benannt, aber das Wechselgeld wird nicht herausgerückt. Oder zuletzt werden, während wir essen, die Preise von der direkt neben uns stehenden, kreidegeschriebenen Tafel gewischt, und es gibt eine spontane Preissteigerung. So wird jedes Geschäft zu einer nervigen Angelegenheit, selbst wenn wir die Preise kennen.

Was wird Bolivien bringen?
Zunächst besuchen wir La Paz. Aus mehr als 4000m ü. NHN haben wir einen tollen Überblick über die Großstadt, die auf ca. 3600m ü. NHN vor schneebedeckten Bergen liegt. Dann geht es hinab in den Kessel.
La Paz gefällt uns sehr gut. Eine lebendige Stadt, modern und indigen zugleich mit interessantem Treiben vor allem auf den Märkten. Spannend auch der sogenannte Hexenmarkt. Wichtiger Verkaufsartikel hier sind Lamaembryos, die als Glücksbringer in die Ecken eines Hauses mit eingemauert werden. Da wir aber derzeit nur unsere Fahrräder besitzen, brauchen wir gerade keine toten Lamas.

Weiter über den Altiplano, der uns die Attraktion bietet, dass spontan bisher ungesehen große Staubwirbelstürme entstehen und sich wieder auflösen, erreichen wir bald das Ende asphaltierter Straßen. Der größte Teil der bolivianischen Straßen ist unbefestigt (von 41000 Straßenkilometern sind 5000km asphaltiert). Noch etwa 180km bis Uyuni. Nur der Anfang einer ca. 700km Pistenexpedition. Die Nachttemperaturen sinken auf den Rekordtiefststand dieser Reise von -15°C.

Im kleinen, aber touristisch ausgestatteten Uyuni letzte Vorbereitungen für ein großes Radabenteuer, den Salar de Uyuni und die sogenannte Lagunenroute.

Tom

Fotos zu diesem Artikel: Cusco/Peru – Uyuni/Bolivien : Fotos

Infos für Gleichgesinnte: www.info.tour-en-blog.de – Von Santiago de Huari/Bolivien nach Uyuni/Bolivien

14. September 2008 - Tom | deutsche Texte | Kommentare :: comments :: comentarios | Inhalt drucken

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