Moyale/Äthiopien – Nairobi/Kenia

Von der Grenze bis Isiolo 520km Piste – Schotter jeder Körnung, Steine jeder Größe, Sand jeder Farbe, Spurrillen, Waschbrettpiste, sengende Sonne. Gerade auf solchen Strecken gibt es wenig Versorgung und das Mitführen von Wasser- und Essenvorräten belastet zusätzlich. Wir wussten, was uns erwartet. Trotzdem ist es harte Arbeit.
Vermutlich die letzte Herausforderung bis zum Ende der Afrika-Etappe. Physisch anstrengend, ist es auch mental belastend, wenn man sich von vor Sonnenaufgang bis nach Sonnenuntergang abrackert und nur 60km schafft, weil man sich teils mit 6km/h auf einem Untergrund aufarbeitet, der eher einem Bahndamm gleicht. Eine Belastung für Mensch und Maschine gleichermaßen. Maiks Rad bekommt einiges ab und nachdem wir beide weit über 11000km keinen Platten hatten, passiert das hier gleich mehrfach.
Gemessen an der Gesamtstrecke ist das Meiste jedoch einigermaßen fahrbar. Erstmals legen wir an 2 Tagen auf einer Piste mehr als 100km am Tag zurück. Außerdem sind wir inklusive Pause in der Stadt Marsabit auf der Hälfte der Strecke (bei Henry „The Swiss“, sehr gute Möglichkeit sich zu erholen) nur 7,5 Tage auf der Piste unterwegs. Die Entgegenkommer, die wir in Äthiopien trafen, haben sich 11 Tage Zeit genommen.
Berichte von Rebellen, Überfällen und Konvoipflicht auf diesem Pistenabschnitt gibt es zahlreiche. Das hieße Rad auf einen LKW verladen auf dem bewaffnetes Militär mitfährt. Wir hatten aber auch in Erfahrung gebracht, dass es keinen Konvoizwang gibt, nicht derzeit. Das Ganze stellt sich für uns eher als Einnahmequelle für die LKW-Fahrer dar. Auch das Überfallrisiko hält sich unserer Meinung nach in Grenzen – andere Reisende sind auch allein unterwegs.
Am ersten Tag sehen wir eine Gruppe von ca. 15 Männern, die dem Äußeren nach Rebellen abgeben, wie sie im Buche stehen. Jeder anders mit Versatzstücken verschiedener Uniformen militant gekleidet, wilde Frisuren, Maschinengewehre lässig, irgendwie umgehängt. Einer trägt ein Kofferradio, marschieren sie hintereinander durch den Busch und sind eher lustig und grüßen freundlich. Nachdem wir sie überholt haben, passieren sie unseren Nachtlagerplatz Stunden später.
Schoen ist, dass wir Ruhe haben und unsere Schlafsäcke einfach irgendwo ausrollen können.

Seit den letzten Tagen in Äthiopien und speziell in dieser abgelegenen Gegend gibt es mehr Tiere zu beobachten – Affen, Hyänen, Chamäleons, seltsamste Insekte, bunte Vögel, Antilopen, Schildkröte, … und einen Elefant. Der erschreckt uns auch ordentlich. Er steht neben der Straße und während ich ein Foto machen möchte, radelt Maik langsam vorbei. Daraufhin stellt das Rüsseltier seine Ohren auf, trompetet und rennt mir fast aus dem Bild in Richtung Maik, der fluchtartig vom Rad springt. Sofort stoppt der Elefant aber seinen Angriff, ein Scheinangriff, wie wir erst am nächsten Tag lernen sollten.

Auf gleicher Strecke sehen wir Menschen, die mit unzähligen Halsketten, Arm- und Fußreifen oder auffälligem Ohrschmuck, wie z. Bsp. Federn oben auf den Ohren, geschmückt und in bunte Tücher gehüllt sind, wie ich es nur noch als Touristenmaskerade erwartet hätte. Einige verschwinden auch eher scheu in den Büschen, wenn wir uns nähern.
Generell wird auffällig wenig gegrüßt. Das ändert sich jedoch, seitdem wir ab Isiolo wieder Asphalt unter den Rädern haben. Großes „Hallo“ aller Orten.
Begegnungen gibt es auch mit diversen deutschen Touristen, Afrika umrundenden Offroad-PKW-Fahrern, einem schweizer Radfahrer, den Südamerika und Afrika durchquerenden Motorradfahrern Katrin und Ralf, die uns mit Datteln und Wasser aufbauen, während es aus einem essener PKW eisgekühltes Getränk gibt.

Derzeit sind wir in Nairobi, der kenianischen Hauptstadt, in der „Jungle Junction“, einem der Treffpunkte für Afrikadurchquerer, zumindest der motorisierten. Ein schönes Anwesen, das wir mangels anderer Gäste allein bewohnen mit „unseren“ Haushältern, Gärtner, Portier, Sicherheitspersonal. So kann man’s aushalten. Dennoch werden wir wohl morgen, am 12.4., weiter, denn die Flüge ab Dar Es Salem/Tansania sind gebucht für den 25. und 26.4.. Die ca. 1000km bis dorthin sollten wir in der Zeit gut schaffen.

2 Flugdaten? Für diejenigen, die Maiks englische Beiträge nicht lesen, für Maik ist die Reise in Dar Es Salam beendet. Ich werde allein ab Indien weiterfahren.

Tom

Fotos zu diesem Artikel: Addis Abeba/Äthiopien – Nairobi/Kenia : Fotos

11. April 2007 - Tom | deutsche Texte | Kommentare :: comments :: comentarios | Inhalt drucken

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