Luxor/Ägypten – Assuan/Ägypten

Von Luxor aus fahren wir entlang des Nils durch Zuckerrohrfelder vorbei an ärmlich aussehenden Lehmhütten, die dennoch mit Satellitenschüsseln ausgestattet sind. Nur hinter Luxor bekommen wir kurz Polizeibegleitung. Ansonsten bleiben wir unbehelligt auf der kleinen, verkehrsarmen Straße.

In der Stadt Esna wieder mal großer Trubel um uns. Wir sind umlagert. Ein Mutiger wagt eine Probefahrt auf meinem Gefährt. Gute Stimmung.
Beim Verlassen der Stadt machen wir noch kurz an einem Bäcker Halt. Einen Moment mit den Rücken zu den Rädern gestanden und Maiks und mein Fahrradcomputer sind verschwunden. Extrem ärgerlich, sind sie uns doch auch Navigationshilfe und gleich beide. Die Diebe hingegen können damit nichts anfangen, fehlt ihnen doch der sich noch an den Rädern befindliche Sensor. Keiner hat angeblich etwas gesehen, dabei sitzen z. Bsp. nur 5m entfernt diverse Männer teetrinkend, frontal vor den Rädern uns unentwegt anstarrend. Wir bieten den Kindern Geld für eine Wiederbeschaffung, aber schon bei der Bitte an wenige englisch sprechende Leute, dies kund zu tun, stoßen wir auf eine Blockade. „Hier stielt niemand.“ Keine Hilfe. Für einen autoritären Dorfältesten ist die Stadt zu groß. Hilfe von der Polizei ist wohl noch weniger zu erwarten. Da würden wir vermutlich einen Tag sitzen, bis erst einmal unser Problem verstanden worden ist. Frustriert verlassen wir den Ort des Verbrechens.
Hinter der Stadt wieder ein militärischer Kontrollposten. Wir sollen warten. Nichts passiert. 5 Minuten, 10 Minuten. Wir wenden und fahren zurück einen anderen Weg suchen, die Soldaten protestierend zurücklassend. Ein Motorradfahrer bietet uns schließlich seine Hilfe an. „Folgt mir!“ Was wir dann erleben, wird uns auch in besonderer Erinnerung bleiben. Wir fahren durch ein Wohngebiet zwischen Lehmhäusern, Bewohnern, Haustieren. Die Straße ist unbefestigt und wird immer enger bis sie nur noch eine kleine Gasse ist. Die Kinder die uns erblicken, fangen ein großes Geschrei an und laufen uns hinterher. Überall, wo wir passieren, ziehen wir weitere Kinder an, wie ein Magnet. Die Schlange hinter uns wird immer länger, das Geschrei immer lauter. So schnell es geht, fahren wir durch die Gassen. Eine lange Kette – 1 Motorrad, 3 Radfahrer, unzählige Kinder. Keiner will als letzter radeln. Nicht umdrehen, die Beine in die Hand genommen!
Wir erreichen wieder eine befestigte Straße. Kein Kontrollposten in Sicht. Es ist bereits dunkel. Links und rechts der Straße ein Kanal, auf den anderen Seiten unzählige Feuer, mittelalterliche Stimmung.
Die Nacht verbringen wir inmitten eines Zuckerrohrfeldes, das uns Bett und Naschwerk ist. Vor Luxor hatte uns ein Bauer gezeigt, dass man mit den Zähnen das holzige Äußere der Stangen entfernen kann (wenn man feste Zähne hat), um aus dem Rest einen süßen Saft heraus zu kauen.

In Assuan dann nochmals Aufregung negativer Art. Einzige Möglichkeit der Weiterreise in den Sudan ist eine Fähre über den Nasser-Stausee. Das Boot verkehrt 1 Mal pro Woche. Wir hatten telefonisch Tickets reserviert – alles sehr freundlich und entgegenkommend. Im Ticket-Büro heißt es dann: „Tickets sind ausverkauft.“. Ein von Anfang an schlecht gelaunter Mensch steht Maik, der die Angelegenheit übernommen hat, gegenüber. „Ist nicht wahr.“, entgegnet Maik, was unsere Position nicht gerade verbessert. Gleiche Situation, wie bei mir in der Sudan-Botschaft in Kairo. Das Gegenüber ist hier die höchste Instanz, und wenn er uns eben keine Tickets verkaufen möchte, führt da kein weg hin. Für ihn nichts Besonderes, für uns jedoch ist es der GAU. Die nächste Fähre fährt in einer Woche. Bis dahin ist unser teures (und hart erkämpftes ;) ) Sudan-Visum abgelaufen. Abgesehen davon, dass wir es keine Woche in Assuan aushalten. Nicht zuletzt Dank der Unterstützung eines netten Angestellten beruhigt sich die Situation. Man erinnert sich an unsere Reservierung. Wir bekommen unsere Tickets. Wieder Glück gehabt.

Auf zu neuen Ufern!

Tom

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21. Februar 2007 - Tom | deutsche Texte | Kommentare :: comments :: comentarios | Inhalt drucken

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