Kairo/Ägypten

Vor unserer Weiterfahrt nach 19 radfreien Tagen, müssen wir in Kairo noch unsere Aufenthaltsgenehmigung für Ägypten verlängern und ein Visum für den Sudan besorgen, wofür wir wiederum ein Empfehlungsschreiben der Deutschen Botschaft benötigen. Alles zusammen zieht sich fast über eine Woche.
Aufregend im negativen Sinn ist vor allem der Besuch der sudanesischen Botschaft. Wir haben alles Erforderliche beisammen. Antrag ausgefüllt. Langes Anstehen, bis ich an der Reihe bin. Endlich dran, werden meine Passbilder nicht akzeptiert, weil sie einen Knick haben. Nochmal wiederkommen. Wie sich später herausstellt, war ich an dieser Stelle nicht devot genug – immerhin zahlen wir für das Visum 100,-US$ – und das Verhältnis zwischen dem Beamten und mir verschlechtert sich in den nächsten Stunden rapide. Mit neuen Bildern gehe ich gleich nach vorne. Immerhin funktionieren die Dinge hier sonst so. „Hinten anstellen!“ Ich stehe wieder fast eine 3/4 Stunde. Diesmal akzeptiert er mein Empfehlungsschreiben nicht. Die Passnummer stimmt nicht mit der im Pass überein – Blödsinn. Maik hatte keine Probleme mit dem gleichen „Mangel“ und am Nachmittag sein Visum im Pass. Der Typ ist mir zu arrogant und dumm, und er lässt nicht mit sich reden, schickt mich weg, anstatt mich anzuhören. So haue ich mit der Faust gegen die Scheibe seines Schalters. Dann versuche ich jemanden zu sprechen, der intelligent genug ist, mir zuhört und entscheidungsbefugt ist. Dummer Weise ist der Typ, mit dem ich es mir gerade verscherzt habe der Oberste hier. Ich stelle mich ein 4. mal am selben Schalter an, um zu versuchen, ihm seine Dummheiten auszureden und mich auch zu entschuldigen. Jetzt will er garnichts mehr von mir wissen, schmeißt mich raus und sagt irgendwas in der Art, dass ich kein Visum bekommen werde.
Also ein neues Empfehlungsschreiben besorgt. Gelinde gesagt, um diplomatische Verwicklungen zu vermeiden, konnte die Dame in der deutschen Botschaft die Sudanesen nicht verstehen. Netter Weise gab es das Schreiben sofort ohne einen Tag Wartezeit und ohne erneute Kosten.
Beim nächsten Versuch in der sudanesischen Botschaft soll Maik meinen Antrag einreichen, da mir die Sache erledigt scheint, sieht mich der mir zugetane Beamte. Er durchschaut das Spiel und verlangt nach mir. Ich habe mich entschuldigt, mir angehört, dass ich mich nicht benehmen kann und ihm bestätigt, dass er rechthat.
Am Nachmittag sind wir der Weiterfahrt durch den Sudan und damit der Fortsetzung der Reise per Rad ein großes Stück näher. Da es aufgrund diverser Krisen kaum sichere Landverbindungen durch Afrika gibt, hätte das Nichtbekommen des Visums zu einem Transfer um den Sudan herum geführt.

Zwischen den Behördengängen schauen wir uns in Kairo um und konsumieren auch etwas Kultur.

Die letzte Nacht in Kairo verbringen wir im Garten des Hauses einer Bekannten, wo wir die Räder untergestellt hatten, in Sichtweite der Gizeh-Pyramiden.

Tom

Video zu diesem Artikel: Fußgängerüberweg in Kairo/Ägypten : Video

14. Januar 2007 - Tom | deutsche Texte | Kommentare :: comments :: comentarios | Inhalt drucken