Kairo/Ägypten – Luxor/Ägypten

Weiter geht’s. Wir haben uns entschieden, nicht entlang des Nils zu fahren, sondern den Weg durch die Sahara (! ;) ) zu nehmen. Zwar deutlich länger, versprechen wir uns aber weniger Stress, als am dicht besiedelten Fluss und können diese Route vor allem individuell mit dem Rad befahren. Entlang des Nils besteht zum Schutz der Touristen Konvoipflicht. Gerade in der hier dargebotenen Ausführung eine aus unserer Sicht sinnlose Einrichtung.

Am ersten Tag nach der langen Pause radeln wir vorbei an weiteren Pyramiden verschiedenen Stils. Eine aus militärischen Gründen gesperrte Straße zwingt uns zur Umkehr und lässt uns nach 86km unseren Startpunkt passieren.
Dann geht es 1400km durch die Wüste. Im Abstand von 200-300km kommen wir durch Oasen, kleine Ortschaften mit Wasserversorgung, wo wir Vorräte und Wasser bis zur nächsten Oase bunkern. Dank perfekter Straßen, leichtem Profil und vornehmlich Rückenwind kommen wir schnell voran. Letztlich die einfachsten Kilometer der bisherigen Tour.
Die Wüste hat viel zu bieten. Die Landschaftsformen, die man lediglich aus Sand und Stein erzeugen kann, sind vielfältig. Die grünen Oasen inmitten der kargen Umgebung beeindrucken jedes Mal. Nachts gibt es einen vollen Sternenhimmel bis hinunter zum Horizont. Und es gibt absolute Stille!
Die Motivation ist sehr gut. Es ist einfach irre, hier zu sein. Die exotische Umgebung führt uns vor Augen, wie viel schon hinter uns liegt. Wir freuen uns auf das, was vor uns liegt. Wir genießen jeden Tag.

Interessante Begegnungen gibt es in den Oasen. Ein Bauer, Raga, stöbert uns am Morgen in unserem Nachtlager auf. Es entwickelt sich ein lustiger und informativer Vormittag, indem uns Raga durch seine Welt führt – leckere Früchte, die wir zum Teil kennen, von denen wir aber keine Ahnung hatten, wie sie wachsen, Milch direkt von der Kuh, eine Eseltour.
Und wir begegnen dem Deutschen Otto. Ihn zieht es immer wieder in die Einsamkeit der Wüste, wo er dann zu Fuß unterwegs ist, seine Ausrüstung auf einem Hänger hinter sich herziehend. Er hat viel Zeit in arabischen Ländern verbracht, spricht arabisch und kann uns so manches hier erklären.
Der Eindruck von Ägypten und seinen Menschen ist ein ganz anderer, als in den Touristenhochburgen Luxor und Assuan während unserer Radauszeit. Die Leute sind sehr freundlich und positiv, wir bekommen die korrekten Preise.

Auf den letzten Abschnitten bekommen wir dann doch noch Polizeibegleitung. In der Regel 5 Mann folgen uns in einem PKW, selbst, wenn wir zum Spaß im Kreisverkehr Runden drehen. Das aber nur im Bereich der Oasen.

Im weiteren Verlauf der Reise müssen wir eine Fähre über den Nassersee nehmen, einer der größten Stauseen der Welt, 500km lang. Diese fährt einmal wöchentlich, und wir sind dank der guten Bedingungen dem Zeitplan voraus. So fahren wir einen kleinen Umweg erneut nach Luxor, was David, unser derzeit 3. Mann, noch besichtigen möchte.
Mit David kommen wir sehr gut klar und wir werden wohl noch ein paar Kilometer gemeinsam unter die Räder nehmen. Der Unterschied zwischen „normalem“ Rad und Liegerad war auf diesem Abschnitt kaum spürbar. Für Freunde der französischen Sprache und schöner Bilder: http://davidclement.top-depart.com.

Weiter geht es entlang des Nils nach Assuan, für uns das Ende Ägyptens, von da mit der Fähre in den Sudan und die Tropen. Warm, so Mitte 20C, ist es jetzt schon.

Tom

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30. Januar 2007 - Tom | deutsche Texte | Kommentare :: comments :: comentarios | Inhalt drucken